Die Henzendorfer / Gubener Heide

Ein Kernstück des Naturparks Schlaubetal ist die Henzendorfer / Gubener Heide mit dem Findlingspark. Hier rollten bis 1989 noch sowietische Panzer, hier befand sich ein riesiger Truppenübungsplatz. Nach der Schaffung der deutschen Einheit wurde diese schöne und einmalige Landschaft dem sanften Tourismus zugänglich gemacht. Der jetzt erschlossene Teil der Heide lässt Einheimische und Gäste staunen. Dem Naturschutz, vertreten durch die Naturschutzstation Wirchensee und dem Landschaftspflegeverband „Naturpark Schlaubetal/Gubener Heide, Oder-Neise e.V.“, ist dies zu verdanken. So wurden 1991 Heidschnucken aus der Lüneburger Heide hier angesiedelt, um die Heideflächen in ihrer Form offen zu halten. Jetzt ist es bereits eine große Herde, die von dem Schäfermeister mit viel Liebe und Opferbereitschaft das ganze Jahr über gepflegt und gehegt wird. Der Reichtum dieses 2840 ha großen Naturschutzgebietes liegt auch in der Tierwelt. Rotwild hat hier sein Einstandsgebiet. Die Smaragdeidechse hat ihren Bau in den Sanddünen,
der scheue und stolze Kranich kommt jedes Jahr zum Brüten. Auch Wiedehopf, Ziegenmelker, Brachpieper, Steinschmätzer und viele andere Vogelarten bereichern die Landschaft. Außer der lieblichen Heidelandschaft befinden sich in diesem Naturschutzgebiet bedeutende Kleingewässer, worin Sie eine artenreiche Floravielfalt vorfinden, wie die weiße Seerose, den mittleren Sonnentau und großflächiges Sumpfporstvorkommen. Das Wort Heide erinnert schon allein an Ruhe, Stille, Romantik, Schafe und Schäfer, Lerchengesang, blauen Himmel und den fernen lila Farbton des Heidekrautes. Hier können Sie alles noch wirklich erleben. Genießen Sie diese Schönheit mit Achtung und Ehrfurcht.

Mein Tipp: Von Neuzelle bieten sich zwei Wege an, um in diese schöne Landschaft zu gelangen. Der erste führt Sie über Möbiskruge, Kobbeln, Treppeln ins Schlaubetal. Fahren Sie in Richtung Muckrow bis zur Kreuzung mit dem Wegweiser Reicherskreuz, biegen links ab und fahren bis zu diesem Ort, einem denkmalgeschützten Dorf. Hier kann kein Bauer pflügen, bevor sein Acker nicht von Steinen abgelesen wird.

Deshalb entstanden auch Lese- und Steinhaufen am Rande der Felder, wo Schlangen, Eidechsen und Käfer Unterschlupf finden. Aus den größeren Steinen wurden Häuser und Scheunen und sogar Kirchen gebaut, so wie Sie das heute noch sehen können. In dem Ort mit seinen 43 Einwohnern sollten Sie einen kleinen Rundgang machen. Von hier fahren Sie in Richtung Pinnow und sind in wenigen Minuten im Heidegebiet.

Der zweite Weg führt mit dem Auto von Neuzelle über Kummero, Ossendorf, Bahro bis nach Henzendorf. Sowohl in Reicherskreuz als auch in Henzendorf lassen Sie das Auto auf einem Parkplatz stehen, um zu Fuß die Heide zu erkunden. Das eindrucksvollste Erlebnis haben Sie bei einer Fahrt mit einem Planwagen, einer Kutsche oder dem Langholzwagen, wo Sie gemütlich sitzen können und auch mit Getränken versorgt werden. Die Route, die Zeit und den Preis handeln aus. So nehmen Sie eine schöne Erinnerung mit nach Hause. Hinweisschilder lenken Sie zum Aussichtsturm, wo Sie nach allen Himmelsrichtungen einen lohnenden Ausblick haben. Genießen Sie die wunderschöne Heide mit dem blauen Himmel und atmen die reine Luft dieser Gegend in vollen Zügen ein. Bestimmt sehen Sie auch den Schäfermeister seinen Heidschnucken und spüren, wie schön ein Tag unserem Brandenburger Land sein kann. Ähnliche Freuden können Sie im Mai/Juni zur Ginsterblüte erleben oder einem klaren, frostigen Wintertag zwischen 11 und 13 Uhr, wenn die Sonnenstrahlen den Rauhreif an den Birken Brillanten funkeln lassen. Na dann, bis zum Heidefest Ende August oder vielleicht schon Pfingsten bei einer Kutschfahrt zur Ginsterblüte!

Der Findlingspark: Wanden Sie vom Aussichtsturm Richtung Henzendorf, so erblicken Sie nach etwa 2 km Findlingspark, der auch direkt von Henzendorf nach 1 km zu erreichen ist. Dieser Steinpark ist mit großer Mühe von den unermüdlichen Naturschützern und Landschaftspflegern 1997 gestaltet worden. Ein Großteil der sich dort befindenden Steine wurde aus einem ehemaligen Findlingspark in der Nähe von Döbem in den Naturpark Schlaubetal umgelagert, da sie als Relikte der Eiszeit in unsere Gegend gehören. Hier ist ein geologischer Lehrpfad geplant. Die imposanten Steine wurden von Künstlern nach der hethischen, keltischen, germanischen und indianischen Mythologie bearbeitet und z.T. farbig gestaltet. Manche der Steine wiegen über 20 Tonnen. Dieser Steinpark ist einmalig in Deutschland. Auf dem Weg vom Heidehof Henzendorf bis zum Parkplatz werden Sie von markanten Steinen begleitet. Das jährliche Künstlerpleinair wird dazu beitragen, dass die nächsten Steine die Geschichte nach Christus, also der letzten 2000 Jahre, illustrieren. Insgesamt sollen 700 dieser Kolosse aufgestellt werden. Für die Besucher stellt dieser Findlingspark eine lohnende Ergänzung
des Heidegebietes dar und wird sehr gern besichtigt. Ein Pavillon bietet vor Regen Schutz, und so mancher Kremser oder Planwagen hat hier angehalten und die Kaffeerunde mit Plaumenkuchen eröffnet. Na dann, guten Appetit! Möglich ist alles!

Quelle: Bildband Neuzelle Schlaubetal und Umgebung